4D WS-Vermessung

4D WS-Vermessung

Bei der 4-D-Wirbelsäulenvermessung handelt es sich um eine strahlenfreie Alternative zu Röntgenuntersuchungen. Entwickelt wurde diese Methode, die eine Kombination aus modernster digitaler Video- und Datentechnik darstellt, ursprünglich zur Reduzierung der erforderlichen Röntgenuntersuchungen bei Kindern und Jugendlichen mit Skoliosen, also verbogenen und verdrehten Wirbelsäulen. Es ist eine schnelle und berührungslose Vermessung und Analyse des menschlichen Rückens und der Wirbelsäule sowie von Beinlängendifferenzen mit Beckenschiefständen und Beckenverwringungen möglich. Bei dem Ergebnis handelt es sich um eine exakte Diagnostik für eine individuellere und damit auch erfolgreichere Therapie. Inzwischen wird die 4-D-Wirbelsäulenvermessung nicht mehr nur bei der Diagnostik und Verlaufsbeobachtung von Skoliosen eingesetzt, vielmehr finden zunehmend unterschiedliche Krankheitsbilder, die die Wirbelsäule betreffen oder Einfluss auf die Wirbelsäule nehmen, Eingang in die Diagnostik mit diesem Verfahren. Dieses ist geeignet zur Diagnostik bei:

  • Rückenschmerzen und Wirbelsäulenproblemen
  • Beckenschiefständen und Beinlängendifferenzen, besonders auch zur Unterscheidung zwischen echten und funktionellen Beinlängendifferenzen
  • Wirbelsäulenverkrümmungen (Skoliosen) und -fehlhaltungen
  • Haltungsschwäche des Rumpfes
  • Patienten im Kindes- und Jugendalter sowie bei Schwangeren als strahlungsfreies Verfahren
  • Anpassung und Überprüfung von Einlagen
  • Der Frage nach dem Bestehen einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD), besonders auch zur Unterscheidung zwischen den entsprechenden Ursachen (zahnbedingt oder muskulär bedingt)
  • Der Versorgung mit einer so genannten Aufbissschiene zur Optimierung der Schiene
  • Hüftfehlfunktionen (z.B. schnappende Hüfte) oder Kniefehlstellungen, besonders in Kombination mit einer pedobarographischen Untersuchung (Fußdruckmessung) und einer Beinachsenvermessung
  • Funktionellen Beschwerden der Kniegelenke, der Muskeln und Sehnenansätze der Beine und des Beckens zur Erkennung deren Ursachen.

Untersuchungsgang statische Untersuchung Der Patient steht vor einer Aufnahmeeinrichtung, die aus einer Videokamera und einem Projektor besteht. Der Projektor wirft waagerechte parallele Lichtlinien auf die Oberfläche des Rückens. In definiertem Abstand und Winkel zu der Lichtquelle befindet sich die Kamera, die das dreidimensionale Muster an einen Computer weiter gibt. Die Software wertet die Daten aus und ermittelt in zwei Schritten die Oberfläche des Rückens und anhand dieser ein virtuelles Bild von Wirbelsäule und Becken und somit die Haltung der Wirbelsäule und des Beckens. Dabei kann bei der Oberflächenberechnung des Rückens eine Genauigkeit von 0,2 mm und bei der Haltung der Wirbelsäule von 3-4 mm und bezüglich der Rotation von 4-5° erreicht werden. Diese Datenauswertung durch modernste Computer- und Bildverarbeitungstechnik geschieht sofort. Die Haltung der Wirbelsäule wird von verschiedenen Richtungen her gesteuert. Zum einen geben die Nervenstrukturen von Gehirn und Rückenmark die Grundinformationen, die dann von der Rumpfmuskulatur umgesetzt werden. Zum anderen bestehen aber statische Voraussetzungen, die die Haltung der Wirbelsäule beeinflussen. Diese sind aufsteigend die Statik und die Haltung der Füße sowie der Knie- und Hüftgelenke und absteigend die gelenkige und muskuläre Funktion der Kiefergelenke, aber auch die Stellung und damit Informationsverarbeitung der Augen. Daher kann durch veränderte Voraussetzungen beim Stand, zum Beispiel Stand auf Einlagen, Erhöhung der Plattform unter dem rechten oder linken Fuß, Achskorrektur mit Innen- oder Außenranderhöhung der Füße, festem Aufbiss, Kontaktaufbiss oder Entlastungsaufbiss oder Biss auf eine evtl. vorhandene Aufbissschiene sowie bei Fußmuskelaktivierung oder Stand auf sensomotorischen Einlagen festgestellt werden, inwieweit sich die Haltung der Wirbelsäule und des Beckens bei diesen unterschiedlichen Voraussetzungen verbessert oder verschlechtert. Untersuchungsgang dynamische Untersuchung Die 4D Untersuchung ermöglicht zusätzlich zu den vorbeschriebenen statischen Untersuchungen die Wirbelsäulen- und Beckenhaltung und -bewegung während des Gehens auf einem Laufband zu berechnen. In der Ausgangsuntersuchung erfolgt das barfuß gehend auf dem Laufband. Dabei kann die Geschwindigkeit individuell auf die Gehgeschwindigkeit des Patienten abgestimmt werden. Beurteilt wird hier, inwieweit das Becken kippt oder rotiert und die Wirbelsäule sich seitlich verbiegt und rotiert. So können bestimmte Bewegungsmuster, die zu Beschwerden führen können aufgedeckt werden. Kontrollen können mit verändertem Schuhwerk oder mit Einlagen den Effekt dieser Maßnahmen aufzeigen. Daraus ergibt sich dann eine Therapieempfehlung, die auf den einzelnen Patienten individuell abgestimmt ist. Kombiniert wird diese Untersuchung in der Regel mit einer Fußdruckmessung (Pedobarographie) im Stand und im Gang sowie ggf. im Einbeinstand rechts und links. Eine isometrischen Muskelkraftanalyse der Rumpfmuskulatur. Die Beinachsenvermessung im Stand und im Gehen und die Muskelfunktionsdiagnostik mittels Elektromyographie (EMG) komplettieren die Haltungs- und Bewegungsdiagnostik.